Bauen im UNESCO-Weltkulturerbe

Man kann die Zukunft planen, ohne sie sich zu verbauen. Die beiden Liegenschaften, erbaut im 17. und 18 Jahrhundert, liegen inmitten der Häuserzeile zwischen Kramgasse und Münstergasse in der Unteren Altstadt von Bern. Sie sind in die Jahre gekommen und es zeichnen sich altersbedingte Mängel ab. Die zwei Häuser werden über ein gemeinsames Treppenhaus, welches von Seite Kramgasse her zugänglich ist, verbunden und erschlossen. Dieses soll in seine frühere, jetzt nur zu erahnenden, Pracht zurückgeführt und mit einer deutlichen aber integrierenden Ästhetik um ein Geschoss nach unten verlängert werden. Dazwischen liegt der hauseigene und für die Altstadt typische Innenhof. Mit der Gesamtsanierung kann dieser räumlich und gestalterisch wertvolle Raum für alle Nutzer erlebbar gemacht werden.

Die Nutzung der Liegenschaft ist divers, in den unteren Geschossen befinden sich Gewerbeflächen für Gastronomie und Läden, darüber Wohnungen. Es gilt ein innovatives Konzept für den Gastronomiebereich und die Ladenfläche zu finden, die zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten optimal auszunutzen ohne dabei die Vermietbarkeit einzuschränken. Der Gastronomiebereich wird in den Innenhof erweitert, jedoch so, dass dieser dem Gastraum zu besonderen Qualitäten verhilft und als Innenhof erkennbar und lesbar wird und bleibt.

Ein weiteres Ziel ist die Gestaltung von einheitlichen und gleichwertigen Wohneinheiten im mittleren Preissegment in beiden Häusern. Fünf ähnlich grosse Kleinwohnungen (2-Zi.) und zwei Duplexwohnungen (4-Zi.) mit gleicher Wohnqualität.

Die letzte grössere Gesamtsanierung ist Jahre her, die Installationen haben Ihre Lebensdauer erreicht, sind veraltet und müssen komplett ersetzt werden. Soweit möglich wird in vorhandenen Installationskanälen verfahren, wo nötig ergänzt. Grundsätzlich sollen diese Installationen unterputz verlegt werden. Ziel ist es Zeitgemässe Haustechnik zu integrieren, nicht nur ohne zu zerstören, sondern auch damit ein Mehrwert geschaffen und die Vermietbarkeit gewährleistet wird. Dies bedarf einer umsichtigen Planung und verlangt innovative Konzepte. Für die heute notwendige Haustechnik sind konzentrierte, minimale und an den historisch richtigen Stellen Steigzonen in den einzelnen Häuser und im Verbindungsbau vorgesehen. Seite Kramgasse wird die Steigzone mit dem Einbau der neuen Sanitärzelle neu erstellt. Seite Münstergasse entsteht in einer Grundrissnische der nötige Platz. Die bestehende Nische im Verbindungsbau wird zur Steigzone umgenutzt. Ein neuer zentraler Technikraum wird, im Zuge der Verlängerung des Treppenhauses, im Untergeschoss neu geschaffen. Ziel muss der Erhalt der Liegenschaft, die Sanierung der geschützten Bausubstanz nach denkmalpflegerischen Aspekten und das Erwirtschaften einer passenden Rendite sein.

Eine flexible Nutzung muss gewährleistet sein. Es gilt, mögliche Massnahmen in Varianten mit den dazugehörenden Kosten (Modulare Kostenermittlung) zu entwickeln, einen Variantenentscheid zu fällen und die Ausführung zu definieren. Das Denkmal wird in die heutige Zeit überführt und der Eigentümer kann die Liegenschaft gewinnbringend bewirtschaften.

(Quelle: Generalplanerauschreibung 3B Architekten)